Seit über einem Monat hat sich vieles in Deutschland verändert: Das öffentliche Leben wurde in verschiedenen Bereichen stillgelegt, mit teils gravierenden Auswirkungen. Für die Manuel Neuer Kids Foundation bedeutet dies momentan Projektstillstand und ein geschlossenes Kinder- und Jugendhaus MANUS. Zum Umgang mit der aktuellen Situation äußern sich Stifter Manuel Neuer und Stiftungs-Geschäftsführer Hendrik Schulze-Oechtering:

Wie waren die letzten Wochen bei der Manuel Neuer Kids Foundation?

Hendrik Schulze-Oechtering: Die Corona-Krise hat uns – wie viele andere auch – zu schnellem Handeln und flexiblen Herangehensweisen gezwungen. In enger Abstimmung mit den lokalen Behörden haben wir am 13. März entschieden, das MANUS vorübergehend zu schließen, kurzfristig eine Notbetreuung anzubieten und danach unsere pädagogische Betreuung auf digitalen Wegen umzusetzen.

Manuel Neuer: Hendrik hat mich auf dem Laufenden gehalten, was die Entwicklungen insbesondere rund um das MANUS betrifft. Es ist bemerkenswert, wie unser Team mit der schwierigen Lage umgegangen ist. Wir haben in kürzester Zeit den Betrieb umgestellt, ohne den Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen abreißen zu lassen.  An dieser Stelle möchte ich meinen Mitarbeitern vor Ort einen großen Dank für Ihren tollen Einsatz aussprechen!

Wie können wir uns konkret die MANUS-Arbeit in Zeiten von Corona vorstellen?

Hendrik Schulze-Oechtering: Zunächst haben wir uns mit unserem pädagogischen Team darauf verständigt, Arbeitszeit, Überstunden und Urlaub so miteinander zu kombinieren, sodass wir Stand heute keine Kurzarbeit in Anspruch nehmen müssen. Hier haben alle wirklich toll mitgezogen. Inhaltlich haben wir das MANUS auf Vordermann gebracht, über unsere Social Media-Kanäle Bewegtbildbeiträge zu verschiedenen MANUS-Themen veröffentlicht, unsere Partner über die aktuelle Situation auf dem Laufenden gehalten und uns auch intensiver strategischen Themen gewidmet.

Manuel Neuer: Wichtig ist für uns in der momentanen Situation aktiv zu bleiben, die Einschränkungen und das Kontaktverbot auch als Chance zu begreifen, unseren Zusammenhalt zu stärken und unsere Fürsorge auf kreative Weise zu zeigen. So kam unsere kleine Team-Kampagne „Anstand zeigen – Abstand halten“ gut an und wurde von vielen unterstützt. Und dass hinter unserem Engagement für Kinder und Jugendliche im MANUS viel konzeptionelle Arbeit steht, zeigt sich insbesondere in diesen Tagen.

Die wirtschaftlichen Folgen der Krise werden sich möglicherweise auch in sinkenden Spenden und Förderungen für gemeinnützige Organisationen niederschlagen. Was bedeutet dies für die Manuel Neuer Kids Foundation?

Manuel Neuer: Wir wissen bereits von einzelnen Partnern, dass sie ihre Förderung zurückfahren, einstellen oder zumindest zurückstellen müssen. Diese Mittel fehlen uns natürlich perspektivisch und das schmerzt. Wir denken hier in erster Linie aber auch an unsere betroffenen Partner und hoffen, dass sie die Krise gut überstehen. Die Kids Foundation verfügt über eine wirtschaftliche Stabilität, sodass wir diese herausfordernden Zeiten aktuell gut meistern und die Arbeitsplätze unserer Mitarbeiter erhalten können.

Hendrik Schulze-Oechtering: Klar ist aber auch, dass wir uns Gedanken darüber machen müssen, wie wir mit den langfristigen Folgen umgehen und die Finanzierung unserer Arbeit, auch mit Blick auf die Eröffnung eines zweiten Kinder- und Jugendhauses in Bottrop im Herbst 2020, sichern. Mit unseren langjährigen Partnern wie DFL Stiftung, ALDI-Süd, Schalke hilft!, RTL-Stiftung, Bild hilft und vielen anderen haben wir erfreulicherweise eine verlässliche Basis, für die wir sehr dankbar sind.

Wie geht’s konkret in den nächsten Wochen und Monaten weiter?

Hendrik Schulze-Oechtering: Kurzfristig hoffen wir natürlich, das MANUS wieder öffnen zu können und damit unserer Kernaufgabe nachkommen zu können. Hier müssen wir uns aber an den Vorgaben und Entscheidungen der Politik orientieren, was Schulöffnungen und offene Betreuungsangebote wie unseres betrifft.

Manuel Neuer: Wie geplant laufen die Arbeiten am neuen MANUS in Bottrop-Welheim weiter. Jüngst wurde die Bodenplatte gelegt und der Bau nimmt Formen an. Auch wenn es aufgrund von Corona vermutlich Verzögerungen bei der Fertigstellung geben wird, planen wir noch in diesem Jahr das Haus gemeinsam mit unserem Partner Karsten Helmke zu eröffnen. Zudem freuen wir uns im November auf zehn Jahre Stiftungsarbeit zurückblicken zu können. In welcher Form wir dieses runde Jubiläum dann begehen, wird sich zeigen. Denn das wichtigste ist natürlich, wie Hendrik schon sagt, dass die Angebote im MANUS bald wieder anlaufen und wir den Kids und Jugendlichen einen geschützten Raum anbieten können, in dem sie sich entfalten und persönliche Perspektiven entwickeln können.